Heim Uncategorized Eine Familie lebt seit 15 Jahren in einem Schiffscontainer im österreichischen Wald – so sieht ihr Leben aus

Eine Familie lebt seit 15 Jahren in einem Schiffscontainer im österreichischen Wald – so sieht ihr Leben aus

von Marcel Hiller

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Tief in den steirischen Wäldern Österreichs hat die Familie Hofbauer ein ungewöhnliches Zuhause gefunden – einen umgebauten Schiffscontainer. Die vierköpfige Familie, bestehend aus den Eltern Markus und Elena sowie ihren beiden Kindern, lebt seit 2009 in dem 40-Fuß-Container, den sie für nur 3.500 Euro gekauft und zu einem autarken Heim umfunktioniert haben. „Wir wollten frei sein von Hypotheken und Konsumzwang“, erklärt Markus, ein ehemaliger Bauingenieur, der das Projekt initiierte.

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Der Container bietet auf 30 Quadratmetern alles, was eine Familie braucht. Die Wände sind mit recycelter Schafwolle isoliert, während ein selbstgebautes Holzofen-System für wohlige Wärme selbst bei -15°C sorgt. Geschickte Raumaufteilung macht’s möglich: Die Eltern-Schlafecke lässt sich tagsüber zum Wohnbereich umwandeln, die Kinder teilen sich ein Hochbett mit integrierten Schreibtischen. Ein ausgeklügeltes Regenwasser-System versorgt die Mini-Küche und die Komposttoilette, während Solarpaneele auf dem begrünten Dach Strom für LED-Lichter und ein kleines Notebook liefern.

Der Alltag der Hofbauers ist eng mit der Natur verbunden. Die Kinder werden zu Hause unterrichtet und lernen dabei praktische Fähigkeiten wie Pflanzenbestimmung und Holzverarbeitung. Die Familie ernährt sich von ihrem Permakultur-Garten und selbst gesammelten Pilzen und Beeren. „Unsere Kinder kennen jede Pflanze im Umkreis von fünf Kilometern“, sagt Elena stolz. Im Winter verdient die Familie Geld mit dem Verkauf von handgeschnitzten Holzspielzeugen auf lokalen Märkten.

Was als provisorische Lösung begann, hat sich zu einem Vorzeigeprojekt nachhaltigen Lebens entwickelt. Lokale Universitäten studieren inzwischen das Mikroklima rund um den Container, das seltene Flechten und Insekten anzieht. Die österreichischen Behörden haben der Familie eine Sondergenehmigung erteilt, nachdem Gutachter die Umweltverträglichkeit bestätigten. „Eigentlich wollten wir nur zwei Jahre hier bleiben“, gesteht Markus, „aber dann haben wir gemerkt, wie gut uns dieses Leben tut.“

Heute empfängt die Familie regelmäßig Besucher, die sich für alternatives Wohnen interessieren. Ihre Geschichte inspirierte bereits mehrere Dokumentarfilme und ein Schulprojekt über Minimalismus. „Echte Freiheit bedeutet nicht mehr Platz, sondern weniger Ballast“, fasst Elena zusammen. Während die Miete in Wien explodiert, leben die Hofbauers für weniger als 500 Euro im Jahr – und sammeln dabei Erfahrungen, die kein Geld der Welt kaufen kann.